Hiataeinzug in Perchtoldsdorf: Weinhauer feiern Erntedank
Viele Helfer sind für das Gelingen von Österreichs ältestem Erntedankfest in Perchtoldsdorf verantwortlich.
Der Hiataeinzug am 10. November 2019 hat jahrhundertlange Tradition.
Über 5.000 Besucher feiern jedes Jahr mit. Die Organisation der Vorbereitungsarbeiten obliegt dem Oberhiata, der Hiatavater richtet das sonntägliche Festessen für die Weinhauer aus.
Der traditionelle Hiatavater ist gebürtiger Perchtoldsdorfer, führt einen Hauerbetrieb und ist etwa 55 Jahre alt. Bereits im August wird der „Hiatavater“ von den Hiatabuam ernannt. Diesmal steht Gerhard Vizdal im Mittelpunkt. Im Laufe der „Huatzeit“, in den Erntemonaten, erfolgt die Bestellung der Akteure für den Erntedankzug, wie „Oberhiata“, „Pritschnträger“, „Standartenträger“, „Reiter“, „Körberlmadeln“ und Kredenzmadeln“. Ein Amt auf Lebenszeit hat der Herbergsvater Franz Breitenecker inne. Eine wichtige Rolle spielt auch der Oberhiata, der dabei wichtige organisatorische Aufgaben übernimmt. Sämtliche Vorbereitungen, wie Weinsammeln, Labstrafn, Nussherz und Pritschn´ machen, hat er fest im Griff. Diese Würde hat heuer mit Roman Sommerbauer ein neuer Oberhiata übernommen.
Die historischen Wurzeln des Hiataeinzugs gehen auf eine Legende im Jahre 1422 zurück, wonach der Weinhüter Thomas in den Rieden Perchtoldsdorfs schwer verletzt wurde. Im ersten Haus des Ortes, dem Herbergsvater, wurde dieser gesund gepflegt. Erst zu Leonhardi, (6. November), konnte der genesene „Hiata“ seit langem den Gottesdienst besuchen. Seitdem fällt das Erntedankfest auf die wunderbare Genesung des „Hiata“ Thomas.
Am 10. November ist es wieder soweit – Hiataeinzug
Zwei „Hiata“ reiten auf geputzten Pferden zur Pfarrkirche, begleitet von den örtlichen Musikkapellen, den „Hiatabuam“ und der „Pritschen“, einem mit Eichenlaub gebundenen Holzgerüst in Pyramidenform, das mit Trauben und einem aus vergoldeten Nüssen geformten Herz zusätzlich verziert wird. Der „Pritschnträger“ hat die Aufgabe das 80 kg schwere, zweieinhalb Meter hohe drehbare Gestell in Drehung zu versetzen. Nach dem Erntedankfest in der Kirche, findet vor dem Rathaus ein lustiges Volksgericht statt. Dabei werden die kleinen Schwächen der Politiker und Mitbürger, mittels Gstanzln von reimkundigen „Hiatabuam“ angeprangert. Das schadenfrohe Publikum darf sich auf einen Freiwein-Ausschank für alle freuen.
Wer das älteste und berühmteste Erntedankfest Österreichs sehen möchte, hat am 10. November am Marktplatz ab 9.45 Uhr die Gelegenheit dazu.
(Foto: Perchtoldsdorfer Weinbauverein)
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