2016
Weingut Gesellmann – Verkostung: Opus Eximium 2016
Hersteller:
Weingut Albert Gesellmann – www.gesellmann.at
Wein:
Opus Eximium 2016 – Cuvée No 29
Anbaugebiet: Mittelburgenland
Ort: Deutschkreutz
Land: Österreich
Jahrgang: 2016
Alkohol in Vol.: 14 %
Farbe: rot
Geschmack: trocken
Rebsorte: Cuvée aus Blauer Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent
Restzucker: 1 g/l
Säure: 6,4 g/l
Füllmenge: 0,75 l
Verschluss: Naturkork
Preis: 23,- Euro
Den Wein haben wir im Lebensmittelhandel gekauft.
Verkost-Zeitpunkt: Februar 2019
Das Weingut Gesellmann aus Deutschkreutz ist Mitglied der Renommierten Weingüter Burgenland – kurz RWB. Bereits 1767 wurde die Familie Gesellmann als Weinproduzent in Urkunden erwähnt. Engelbert Gesellmann baute das Weingut auf. Er gilt als einer der österreichischen Rotweinpioniere. Albert Gesellmann führt das Familienunternehmen nun seit 1993. Heute werden rund 45 Hektar bewirtschaftet.
Die Trauben für den Opus Eximium 2016 wurden von Hand geerntet. Die Sorten wurden separat vinifiziert. Die Maischegärung erfolgte im Stahltank. Die Weine reiften dann für 18 Monate in kleinen Eichenfässern. Dann erfolgte die Vermählung zum Cuvée und da lagerte der Wein für rund 3 Monate im großen Holzfass.
Im Glas präsentiert sich der Opus Eximium in einem dunklen Rot mit violetten Reflexen. Intensive Brombeeren mit dezenten Kräutern bekommen wir durch die Nase gemeldet.
Der Gaumen freut sich über schön eingebundene Tannine. Waldbeeren. Saftig. Elegant. Kirschen. Schöner Abgang.
Ein toller Wein, der noch einiges an Potenzial hat. Somit können die restlichen Flaschen von diesem Jahrgang ruhig noch einige Jahre im Weinkeller verbringen.
Weinernte 2017 in Österreich über Durchschnitt
Die Weinbauern in Österreich können zufrieden sein. Das Weinjahr 2017 brachte eine überdurchschnittliche Ernte. Die Erntemenge lag 2017 um 27 Prozent über dem Ertrag vom Jahr 2016. Und blickt man auf die letzten fünf Jahre zurück, so lag die Menge um 15 % über dem Durchschnitt.
Den kräftigsten Zuwachs gab es beim Rotwein. Der Jahrgang 2016 war mengenmäßig sehr bescheiden. Nicht so 2017. Es gab eine Zuwachs von 53 Prozent! Das sind 13 Prozent über dem Fünfjahresschnitt. Beim Weißwein liegt die Erntemenge 2017 gegenüber 2016 um 17 Prozent höher. Genauso auch im Fünfjahresschnitt.
Es wurden 2017 rund 2,5 Millionen Hektoliter Wein produziert. Davon 1,65 Millionen Hektoliter Weißwein und 0,84 Millionen Hektoliter Rot- und Roséwein.
Blickt man noch in die einzelnen Bundesländer, so zeigt sich, dass in Niederösterreich die Ertragslage unterschiedlich ist. So gab es speziell im Weinviertel und im Kremstal Ernteeinbußen. Die anderen Weinbaugebiete konnten teils überdurchschnittliche Ernten verzeichnen.
Wien konnte leicht gegenüber dem Vorjahr zulegen.
Im Burgenland und der Steiermark gab es jeweils ein kräftiges Plus. Der Grund ist, dass es hier im Jahr 2016 hohe Ernteeinbußen wegen des Frostes gab.
Diese Zahlen hat aktuell die Statistik Austria bekannt gegeben.
Der Jahrgang 2016 aus der Südsteiermark
Das Jahr 2016 war eine Herausforderung für die Winzer in der Südsteiermark. Wie hinlänglich bekannt ist, gab es Ende April einen schlimmen Spätfrost, wodurch sehr viele Triebe geschädigt wurden. Vielen war bereits im Mai 2016 klar, dass die Menge vom Jahrgang 2016 sehr gering ausfallen wird. Einige Winzer haben damals schon reagiert und Weine vom 2015er Jahrgang zurückgehalten. Daher können nun – im Sommer 2017 – auch Weine vom 2015er-Jahrgang angeboten werden. Beim 2016er-Jahrgang gibt es aufgrund vom Frost 2016 nur sehr geringe Erträge. Je nach Weingut nur 20 bis 30 Prozent einer Normal-Ernte. Jedoch gibt es teils sehr gute Weine. Dazu hat der schöne Herbst 2016 seinen Beitrag geliefert.
Viele Winzer in der Südsteiermark haben einfach eine kleine Menge vom Jahrgang 2016. Sie sind keine Kompromisse eingegangen und haben auch keine Trauben aus anderen Regionen zugekauft. Diesen Winzern ist die Herkunft ganz wichtig und sind der Qualität ihrer Weine verschrieben.
Andere Weinhersteller haben aus anderen Regionen Trauben zugekauft. So gibt es zum Beispiel oftmals Weine aus Slowenien. Aber auch spezielle “Freunde”-Projekte wurden gestartet, wo dann Weine mit Trauben aus Neuseeland, Deutschland oder Frankreich erzeugt wurden.
Beim Weineinkauf ist einfach wichtig, dass man sich nicht von den großen Namen einzelner Winzer täuschen lässt. Mein Tipp: Das Etikett genau lesen!
Die Herkunft der Weine ist überall klar angeführt. Somit sollte nicht passieren, dass man meint, einen Sauvignon Blanc aus der Südsteiermark gekauft zu haben, dieser dann aber unerwartet komplett anderes schmeckt, weil die Trauben beispielsweise aus Neuseeland kommen.
Alle Winzer aus der Südsteiermark, mit denen ich in den letzten Wochen gesprochen habe, sind voller Zuversicht für den neuen Jahrgang 2017. Trotz einem erneuten Frost, der wieder Ende April über das Land zog. Die Schäden vom Frost 2017 sind für die Südsteirer überschaubar.
Ab in die Steiermark und Wein verkosten und kaufen!
Wer gerne Weine aus der Steiermark trinkt, der bekommt derzeit auch noch ausreichend Weine vom Jahrgang 2016. Es ist nicht so, wie in Medien teilweise dargestellt, dass es keine Weine vom Jahrgang 2016 gibt. Ja, es gibt weniger. Aber derzeit bekommt man bei vielen Winzern hervorragende Weine. Man muss nur in die Steiermark fahren und die Weine selbst Vorort bei den Winzern verkosten. Vermutlich werden im Laufe des Sommers bzw. in den Herbst hinein die einzelnen Sorten dann weniger und Ausverkauft sein.
Kampf der Winzer gegen Frostschäden
Zuerst kam der Schnee mit Schneesturm und dann die Frostnacht vom 20. auf 21. April 2017. So einen späten Wintereinbruch mussten wir leider auch letztes Jahr Ende April erleben.
Die Winzer und Obstbauern versuchten zu retten, was zu retten ist und haben Großteils die ganze Nacht durchgearbeitet.
Es wurden die verschiedensten Möglichkeiten im Kampf gegen den Frost versucht, wie zum Beispiel:
- Brennende Strohballen
- Paraffinkerzen
- Vlies
- Noppenfolie
- Kreisende Helikopter
- Beregnen mit Wasser
All die verschiedenen Maßnahmen dienen dem Schutz der jungen Trieben. Leider gab es aber wieder teils große Schäden. In einigen Obstbaugebieten in der Steiermark befürchtet man massive Ausfälle.
Speziell das Frosträuchern wurde massiv eingesetzt. Dabei werden von den Winzern Strohballen in den Weingärten positioniert. Durch das Feuer und den Rauch wird die Luft etwas erwärmt und soll die jungen Triebe der Weinreben schützen. Durch den Rauch soll auch eine Erwärmung durch die Sonne am Morgen langsamer erfolgen und dadurch die Triebe schützen.
Alleine in Hagenbrunn wurden von den Weinbauern über 600 Strohballen verbrannt um das Schlimmste zu verhindern.
Andere Winzer verwendeten Noppenfolie oder Vlies, um die Weintriebe zu schützen. Wenn man sich bei den verschiedensten Winzern umhört, so dürfte diese Maßnahme nicht ideal gewesen sein. Der Schutz durch das Vlies war nicht gegeben, so wie man es sich erhofft hatte. Wie Harald Lieleg auf seiner Facebookseite berichtet, hat das Vlies nichts genützt bzw. teils sogar größere Schäden verursacht. Das Vlies hat nicht als Wärmepolster gereicht. Und als die Sonne auf die mit dem Vlies geschützten Reben schien, haben sich die Zellen zu schnell erwärmt und wurden dadurch mehr beschädigt, als durch den Frost an sich. Der Schuss ging nach hinten los und man hat für die Zukunft gelernt. Vlies wird am Kollerhof in Zukunft dafür nicht mehr verwendet. Der Ausfall am Weingut Kollerhof wird derzeit mit rund 30 Prozent beziffert.
Mit einem blauen Auge ist das Weingut Schwarzl in Ratsch an der Weinstraße davon gekommen. Vermutlich so, wie viele andere Winzer in der Steiermark. Trotz der tiefen Temperaturen von fast 5 Grad Minus spricht Hannes Schwarzl derzeit von einem Schaden von ca. 20 Prozent. Hannes selbst und viele fleißige Helfer haben die Weingärten mit Stroh beheizt und gut eingeräuchert. Somit Glück im Unglück. Speziell wenn man an letztes Jahr denkt, wo die Ausfälle massiv waren und teils 80 bis 90 Prozent betrugen.
Die Details der Schäden durch den Frost wird man erst in den nächsten Tagen im Detail sehen. Aber nach den ersten Einschätzungen dürften viele Winzer mit einem blauen Auge davon gekommen sein.
Hoffen wir gemeinsam, dass nun der Frost für diese Saison überstanden ist. Ich wünsche allen Winzerinnen und Winzern alles Gute!
(Bilder: Hannes Schwarzl)
Weinkonsum in Deutschland stabil
In Deutschland ist der Weinkonsum im letzten Jahr nahezu unverändert geblieben. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt 2016 bei rund 20 Liter Wein pro Jahr. Dies teilte das Deutsche Weininstitut (kurz DWI) auf Basis der Wein-Konsum-Bilanz mit, die vom Deutschen Weinbauverband für das DWI erstellt wurde.
Die aktuelle Bilanz umfasst sowohl alle Weineinkäufe im Handel und bei den Erzeugern direkt, als auch den Weinkonsum in der Gastronomie. So stellt sich der gesamtdeutsche Weinverbrauch dar.
Wenn nur die Weineinkäufe der privaten, deutschen Haushalte angesehen werden (mengenmäßig), so haben die Deutschen 2016 weniger Wein als 2015 getrunken. Auch der Wert der eingekauften Weine ging leicht zurück.
Weingut R&A Pfaffl: Europäisches Weingut des Jahres 2016
„Österreich ist vielleicht klein, aber es bringt einen der weltweit trinkfreudigsten und vielseitigsten Weine hervor: den Grünen Veltliner.“ So begründet das renommierte internationale Magazin „WINE ENTHUSIAST“ die Entscheidung, heuer erstmals einem österreichischen Weingut den Titel „Europäisches Weingut des Jahres“ zu verleihen.
Die Wahl fiel auf das Weingut R&A Pfaffl aus Stetten im Weinviertel, das sich damit zu internationalen Größen wie dem Champagner-Haus Louis Roederer (European Winery of the Year 2005), dem Sekthaus Ferrari (2016) oder dem spanischen Giganten Torres (2006) reihen darf.
„Kaum ein Weingut hat mehr dazu beigetragen, dem Grünen Veltliner weltweite Aufmerksamkeit zu verschaffen,“ erklärt Wine Enthusiast und würdigt Pfaffl als Botschafter für das Weinviertel und für Österreich. Roman Pfaffls visionäre Sichtweise, bereits in den 80er Jahren für den Grünen Veltliner einzutreten, brachte ihm bei Medienvertretern und Kunden den Titel „Mr Veltliner“ ein. Er wurde nicht müde sich für die Sorte und für seine Region, dem Weinviertel, einzusetzen. Mit Hilfe seiner Frau Adelheid und den Kindern Roman Josef Pfaffl und Heidemarie Fischer schaffte er es, innerhalb von knapp 4 Jahrzehnten aus einer kleinen gemischten Landwirtschaft mit 0,75 Hektar Weinbau ein international geschätztes Weingut mit 105 Hektar Weingärten und Exporttätigkeit in über 20 Ländern aufzubauen.
Die Wine Enthusiast Wine Star Awards Gala fand Ende Jänner 2017 in Miami Beach statt.
(Fotos: Mark Tomaras Photography / Wine Enthusiast)
Linzer Weinherbst 2016 präsentierte hervorragende Weine
40 Winzer aus den verschiedensten Weinbaugebieten aus Österreich waren am letzten Freitag beim Linzer Weinherbst vertreten und sorgten so für eine gelungene Veranstaltung. Als Besucher konnte man mehr als 300 verschiedene Weine verkosten.
Der Festsaal im Palais Kaufmännischer Verein mitten in Linz bot für diese Weinverkostung ein perfektes Ambiente.
Die Tore wurden um 14.00 Uhr geöffnet. Als wir kurz vor 15.00 Uhr im Palais Kaufmännischer Verein eintrafen, war es noch ruhiger. Die Anzahl der Weinliebhaber war noch überschaubar. Aber rasch füllte sich der Saal und so war dieses Weinevent wieder gut besucht.
Es gab aber keine Probleme bei den einzelnen Winzertischen. Die anwesenden Winzerinnen und Winzer nahmen sich Zeit für ein ruhiges, aber detailliertes Gespräch. Die Atmosphäre war sehr angenehm und entspannt.
Der Eintritt war gegenüber den letzten Veranstaltungen unverändert bei 20,- Euro. Dafür konnte man bei den anwesenden Winzern die unterschiedlichsten Weine verkosten. Dazu wurde Mineralwasser und Brot angeboten. Wer es etwas deftiger wollte, bekam auch diverse belegte Brote zu kaufen.
Wie bei jeder größeren Weinverkostung, bekam man einen kleinen Verkostungskatalog. Darin findet man sämtliche ausstellende Winzerinnen und Winzer und all die Weine, die zum Verkosten angeboten wurden. So konnte man auch selbst diverse Verkostungsnotizen machen.
Beim Linzer Weinherbst sind traditionell die Rotweine stärker vertreten. Diese kommen großteils aus dem Burgenland. Und da gab es hervorragende Weine! Folgend ein kleiner Auszug aus dem Verkostungsangebot:
- Weingut Rommer, Gols
Blaufränkisch Ungerberg 2013 - Weingut Schaller vom See, Podersdorf
Patfalu 2013 - Weingut Piribauer, Neudörfl
St. Laurent 2015 - Weingut Gager, Deutschkreutz
Q2 2014
Quattro 2014
Blaufränkisch Mitterberg DAC 2013
Tycoon 2013 - Weingut Pfneisl, Deutschkreutz
Blaufränkisch DAC Reserve 2013
Cuvée Phaethon 2013
Cuvée Pentagon 2013
Offspring Cabernet Sauvignon 2011 - Weingut Jalits, Eisenberg
Blaufränkisch DAC Reserve Diabas 2012 - Weinbau Weber, Deutsch-Schützen
Blaufränkisch Centauros DAC Reserve 2013
Cuvée Vinea 2013
Wie man auch auf den Fotos erkennen kann – die Stimmung war sehr gut im Palais Kaufmännischer Verein.
Bei einem kleinen Streifzug durch die Steiermark gab es einen Stopp beim “Familientisch” der Weingüter Kollerhof, Trabos, Tschermonegg.
Beim Weingut Kollerhof-Lieleg, Leutschach findet man bei den Weinen eine tolle Frucht und Eleganz im Glas und so überzeugten mich alle verkosteten Weine:
- Sauvignon Blanc Klassik 2015
- Morillon Klassik 2015
- Muskateller Selektion 2015
- Sauvignon Blanc Selektion 2015
- Sauvignon Blanc Privat 2015
Aber auch bei den beiden Weingütern – Trabos und Tschermonegg – gab es tolle Tröpferl:
- Weingut Trabos, Gamlitz
Sauvignon Blanc Der LUIS 2015
Zweigelt Kranachberg 2012 - Weingut Tschermonegg, Glanz a.d. Weinstraße
Sauvignon Blanc Lubekogel 2015
Bei der Reise durch das Niederösterreich gefielen mir die folgenden Weine sehr gut:
- Winzer Krems, Krems
Grüner Veltliner Kremser Wachtberg DAC Reserve 2015
Riesling Kremser Pfaffenberg DAC Reserve 2015 - Weinhof Gill, Nußdorf
Grüner Veltliner Meisterstück DAC 2015
Grüner Veltliner DAC Reserve 2015
Riesling DAC 2015 - Weinbau Reinberger, Grafenwörth
Grüner Veltliner Vom Berg 2015 - Weingut Brenninger, Niederrussbach
Grüner Veltliner Alles vom Löss 2015
Der Linzer Weinherbst 2016 war eine sehr gelungene Weinveranstaltung. Daher mein Tipp. Unbedingt im Kalender eintragen. Das nächste Event wird bereits geplant. Dies ist der Linzer Weinfrühling 2017. Der nächste Linzer Weinfrühling findet am Freitag, 7. April 2017 statt. Wir sehen uns!
(Fotos: eigene Bilder)
Weinjahrgang 2016 Österreich – klein, aber fein
Unterschiedlicher als heuer könnte eine Weinernte in Österreich nicht ausfallen. Während in der Steiermark und im Burgenland durch den Spätfrost Ende April Ernteausfälle von 50 bis 80 Prozent zu beklagen sind, fiel der Ertrag in großen Teilen Niederösterreichs überdurchschnittlich gut aus. Dies ließ die Trauben- und Fassweinpreise vor allem beim Grünen Veltliner in ungeahnte Höhen schnellen und veranlasste das Landwirtschaftsministerium, die Hektarhöchstertragsmenge landesweit um 20 Prozent anzuheben, um die Versorgung des Marktes einigermaßen sicherzustellen. Erfreulich ist die ausgezeichnete Qualität der von einer besonders feinfruchtigen Aromatik und frischen Säure geprägten Weine.
Witterungsverlauf 2016: Spätfrost, Hagelunwetter, warmer September
Das Weinjahr 2016 hielt in Österreich einiges an Überraschungen bereit: Auf einen milden Winter mit dem zweitwärmsten Februar seit 250 Jahren folgten ein trockener März und ein wechselhafter April. Zu Monatsbeginn herrschten etwa im Mittelburgenland noch sommerliche Temperaturen von über 27 °C, in der zweiten Aprilhälfte aber trafen zwischen 26. und 29. April drei extreme Frostnächten und sogar Schneefall auf die frühen Austriebe – mit katastrophalen Folgen für Weingärten und Weinbaubetriebe, vor allem in der Steiermark und im Burgenland.
Das späte Frühjahr und die Sommermonate waren gekennzeichnet von schwülem Klima mit viel Niederschlag und vereinzelten Hitzeperioden, konventionell wie biologisch arbeitende Winzer waren im Weingartenmanagement gleichermaßen gefordert. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Thermometer heuer aber nie auf über 35 °C.
Für einen versöhnlichen Abschluss des Weinjahres sorgte schließlich der ungewöhnlich warme, sonnige und trockene September: Er verhalf den Trauben zu sehr guter Reife, kühlere Nächte zu Monatsende führten zu optimaler Aromaentwicklung. Ein guter weiterer Wetterverlauf mit gelegentlichen Niederschlägen im Herbst erlaubte eine entspannte Lese ohne Zeitdruck und sorgte für Traubenmaterial mit ausgeprägter Reife und Nährstoffversorgung. Im Keller konnten sich die Winzer dadurch auf Optimierung und Förderung der eingebrachten Qualität konzentrieren, ohne zu speziellen önologischen Kniffen greifen zu müssen.
Der Weinjahrgang 2016 zeigt schon jetzt eine sortentypische fruchtige Aromatik und Fülle, die von einem guten Säurerückgrat gestützt wird. Der moderate Alkoholgehalt des heurigen Jahres sorgt zudem für einen angenehmen und guten Trinkfluss.
Niederösterreich
Insgesamt liegt die niederösterreichische Ernteschätzung mit zufriedenstellenden 1,6 Mio. hl. um 20 Prozent höher als im Vorjahr, wenn auch in den Weinbaugebieten Wachau, Thermenregion und Carnuntum eine um 13 bis 23 Prozent geringere Ernte aufgrund des Spätfrosts im April zu verzeichnen ist. Eine spezielle weinbauliche Herausforderung stellten die lang andauernden sommerlichen Regenperioden dar, die eine Ausbreitung von Peronospora auch bei intensiven Gegenmaßnahmen teilweise unvermeidbar machten.
Rund zwei Wochen später als letztes Jahr begann heuer die Lese, die weitgehend ohne Wetterbeeinträchtigungen und Zeitdruck durchgeführt werden konnte. Die Erntedefizite in anderen Bundesländern sorgten für eine große Traubennachfrage und entsprechend ansteigende Traubenpreise.
In Summe wird der Jahrgang 2016 den Winzern – abgesehen vom Frost – mit einer sehr guten Qualität und einer weitgehend problemlosen Lese- und Kellerarbeit in guter Erinnerung bleiben: ein gut ausgereifter und aromatischer Jahrgang, dem die kühlen Nächte auch eine schöne Fruchtigkeit bescherten. Frische Welschrieslinge und pfeffrige Veltliner werden das Herz und die Gaumen der Weinliebhaber erfreuen!
Burgenland
Frostschäden vor allem im Seewinkel und das Hagelunwetter Ende Juni im Golser Raum und im Mittelburgenland führten zu Ernteausfällen von 50 Prozent zur üblichen Erntemenge.
Im Gegensatz zu Niederösterreich setzte der Lesebeginn sogar etwas früher als im Vorjahr ein, und nicht nur in den beeinträchtigten Gebieten wurde die Ernte schon relativ zeitig abgeschlossen.
Das geerntete Traubenmaterial gab durchaus Anlass zur Freude: gute Ausreifung, eine schöne reife Säure sowie niedrige pH-Werte erlaubten eine saubere Vinifizierung, gerade auch bei den mikrobiologisch diffizileren Maischegärungen der Rotweine.
Das Resultat der heurigen Bemühungen sind sehr fruchtige und sortentypische Weine mit gutem, aber nicht zu üppigem Körper. Dies gilt sowohl für die roten Leitsorten Zweigelt und Blaufränkisch als auch für die Weißweine. Die schöne und ausgewogene Säure unterstützt die Fruchtigkeit, während der mittlere Alkoholgehalt für angenehmen Trinkspaß sorgt.
Steiermark
Die drei Frostnächte im April und ein Hagelunwetter Mitte August führten zu massiven Ernteausfällen, sodass sich die Erntemenge heuer nur auf knapp 20 Prozent eines durchschnittlichen Jahres beläuft. Zusätzlich stellten die sommerlichen Niederschläge auch in der Steiermark eine Herausforderung für den Pflanzenschutz dar, besonders für biologisch arbeitende Betriebe.
Der Nachtrieb der Reben nach dem Frost bedeutete einen anfänglichen Vegetationsrückstand von eineinhalb Monaten. Dieser konnte aber im Laufe der Reifeperiode aufgeholt werden, sodass sich der Lesezeitpunkt nicht wesentlich vom Vorjahr unterschied und gute Traubenqualitäten eingebracht werden konnten.
In den Kellern reifen heuer sehr animierende, trinkfreudige Weine mit schönem Körper, nicht zu hohen Alkoholwerten und guter Fruchtigkeit. Die Aromatik wird zusätzlich von einem feinen Säurerückgrat unterstützt, egal ob Welschriesling, Muskateller oder Sauvignon blanc. Beim Schilcher ist man aufgrund der geringen Menge gut beraten, sich rechtzeitig mit seinem persönlichen Vorrat einzudecken.
Wien
Das Weinbaugebiet Wien blieb heuer von den Wetterkatastrophen weitgehend verschont. Dank eines entsprechenden Arbeitseinsatzes konnte die Winzerschaft alle Wetterlagen in der Bundeshauptstadt gut meistern. Der Lohn war eine laut Vorschätzung knapp unter dem Durchschnitt liegende Ernte mit geregelter und gut planbarer Lesearbeit. Das prächtige Septemberwetter sorgte darüber hinaus für gute Traubenreife und eine fast durchgängig zufriedenstellende Traubengesundheit. Ähnlich wie in den anderen Weinbaugebieten verlief auch in Wien die Kellerarbeit weitgehend reibungslos.
Der Erfolg dieser Anstrengungen zeigte sich bereits bei der ersten Jungweinpräsentation Ende Oktober. Der „Junge Wiener“ präsentiert sich sehr fruchtig mit gutem Trinkfluss und gibt einen Vorgeschmack auf einen reifen Jahrgang mit moderater Säure und Kraft. Nicht nur der ab März erhältliche Wiener Gemischte Satz DAC gibt Grund zur Vorfreude, auch die bald zu verkostenden Weine – ob weiß oder rot – werden Vergnügen bereiten!
(Bild: © ÖWM / Himml)
Weingut R&A Pfaffl – European Winery of the year 2016
„Österreich ist vielleicht klein, aber es bringt einen der weltweit trinkfreudigsten und vielseitigsten Weine hervor: den Grünen Veltliner.“
So begründet das renommierte internationale Magazin „WINE ENTHUSIAST“ die Entscheidung, heuer erstmals einem österreichischen Weingut den Titel „Europäisches Weingut des Jahres“ zu verleihen.
Die Wahl fiel auf das Weingut R&A Pfaffl aus Stetten im Weinviertel, das sich damit zu internationalen Größen wie dem Champagner-Haus Louis Roederer (European Winery of the Year 2005), dem Sekthaus Ferrari (2016) oder dem spanischen Giganten Torres (2006) reihen darf.
„Kaum ein Weingut hat mehr dazu beigetragen, dem Grünen Veltliner weltweite Aufmerksamkeit zu verschaffen,“ erklärt Wine Enthusiast und würdigt Pfaffl als Botschafter für das Weinviertel und für Österreich. Roman Pfaffls visionäre Sichtweise, bereits in den 80er Jahren für den Grünen Veltliner einzutreten, brachte ihm bei Medienvertretern und Kunden den Titel „Mr. Veltliner“ ein. Er wurde nicht müde sich für die Sorte und für seine Region, dem Weinviertel, einzusetzen. Mit Hilfe seiner Frau Adelheid und den Kindern Roman Josef Pfaffl und Heidemarie Fischer schaffte er es, innerhalb von knapp 4 Jahrzehnten aus einer kleinen gemischten Landwirtschaft mit 0,75 Hektar Weinbau ein internationales Weingut mit 105 Hektar Weingärten und Exporttätigkeit in über 20 Ländern aufzubauen.
Nun darf die Familie nach Florida reisen, denn die offizielle Preisverleihung von Wine Enthusiast findet am 30. Jänner 2017 im Nobu Eden Roc in Miami statt.
Linzer Weinherbst 2016
Der Herbst ist bei uns nun so richtig angekommen. Die Blätter sind schön bunt gefärbt und segeln langsam vom Baum. Die Weinernte ist zum Großteil bereits erledigt und die Arbeit der Winzer verlagert sich in den Weinkeller. Und so gibt es jedes Jahr im Herbst auch den
Linzer Weinherbst.
Das Palais Kaufmännischer Verein in Linz bietet für die Weinverkostung das ideale Ambiente. Es werden wieder zahlreiche Winzer aus ganz Österreich Ihre Wein zum Verkosten anbieten. Dadurch dass die Winzerinnen und Winzer großteils persönlich anwesend sind, bietet es eine tolle Möglichkeit, interessante Gespräche mit den Weinexperten zu führen und etwas mehr über die einzelnen Weine und ihrer Entstehung zu erfahren. Bei einem guten Glas Wein kann man sich auch mit vielen anderen Weinfreunden austauschen.
Der Linzer Weinherbst 2016 findet am Freitag, 25. November 2016 statt.
Die Weinverkostung im Palais Kaufmännischer Verein beginnt um 14.00 Uhr und dauert bis 21.00 Uhr.
Der Eintritt kostet 20,- Euro. Dafür sind alle Weine inkludiert, die man verkosten möchte. Dazu gibt es einen kleinen Verkostungsführer, wo sämtliche Daten der Winzer angeführt sind und auch Platz für persönliche Notizen ist. Außerdem steht ausreichend Mineralwasser und Brot für zwischen durch zur Verfügung.
Weine aus den folgenden Weinregionen werden zur Verkostung angeboten:
- Neusiedlersee
- Neusiedlersee-Hügelland
- Mittelburgenland
- Südburgenland
- Kamptal
- Kremstal
- Traisental
- Wagram
- Weinviertel
- Südsteiermark
- Südoststeiermark
Traditionell finden wir beim Linzer Weinherbst mehr Rotweine als Weißweine zum Verkosten. Aber auch Most aus Oberösterreich kann verkostet werden.
Für alle Weinliebhaber aus Oberösterreich sollte der Linzer Weinherbst im November auf jeden Fall ein Fixpunkt im Kalender sein. Wir sehen uns in Linz!
(Bild: eigenes Foto)